… Anfang eines möglichen Vortrages:
Die Homogenität und Harmonie alter Stadtkerne entstand nicht allein durch die baukünstlerischen Ausformungen in den verschiedenen Epochen, sondern vor allem durch die Verwendung des vor Ort vorkommenden Baumaterials. So wuchsen die „alten Städte“ im wahrsten Sinne aus der Erde, ihrem Gründungsplatz, und wurden in vielen Jahrhunderten zu einem homogenen Gesamtkunstwerk geformt.
Beispiele:
Dresden: Elbsandstein
Chemnitz: Pläner
Hamburg: Lehm (Klinker)
Nürnberg: Sandstein
Paris: Kalkstein
Florenz: ? Sandstein
Jerusalem: Kalkstein
Betrachten wir das Dresdner Beispiel näher:
Dresden wuchs wie alle alten Orsgründungen aus und mit dem Baumaterial, das vorhanden war. Im Mittelalter wurden die Häuser aus Pläner und Holz gebaut, später aus Ziegeln, Holz und Sandstein. Erst ab der ersten Hälfte des 20. Jahhunderts begann sich allmählich, aber unaufhaltsam Stahlbeton durchzusetzen.
Der seit vielen Jahrzehnten das weltweite Baugeschehen bestimmende International Style mit den vorherrschenden Materialien Stahl, Glas und Beton will und wird sich in diese alten Städte nicht integrieren. So entstanden ab der Mitte des 20. Jahrhundert die von den meisten Stadtbewohnern empfundenen scharfen Brüche und Verwerfungen in den bis dahin überwiegend homogenen Stadtorganismen. Die Selbstverwirklichungsgelüste mancher Architekten bringt egomanische und selbstverliebte Solitäre hervor. Für sich betrachtet mögen sie gute Baukunst sein, aber in die Gesamtkunstwerke der homogen gewachsenen Städte wollen und können sie sich nicht einfügen. Also haben sie dort nichts zu suchen!
Stadtbaukunst ist etwas anderes:
Wenn wir die Stadt als lebendigen Organismus begreifen, und nicht nur deshalb, weil er von uns bewohnt wird, dann begreifen wir auch, dass alles in diesem Organismus zusammen gehört und voneinander abhängt …
… wird fortgesetzt …